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Reisebericht Kapverdische Inseln

Mit dem Dreimaster «Oosterschelde» zwischen den Kapverdischen Inseln
Alte Segelschiffe haben ihren besonderen Reiz. Doch wie ist das Leben auf einer solchen Windjammer? Probieren geht über Studieren, dachte ich und meldete mich bei «Globoship» in Bern.

Der Dreimast-Topsegelschoner war 1917 gebaut worden und ist als Kulturerbe der Holländischen Schifffahrt in Rotterdam registriert. Warum kreuzt dieses Schiff zwischen den Inseln der Kapverden, 600 km westlich von Senegal
auf dem Atlantik? Ganz einfach: die Segelverhältnisse dort sind optimal mit ständigem Passat von 4 – 6 Windstärken aus der nahen Sahara. Die Temperatur liegt zwischen 25 – 30 Grad. Die Einheimischen haben seit einigen Jahrzehnten einen stabilen Staat aufgebaut. Feriengäste schätzen diese Sicherheit und geniesst das angenehme Klima auf den 9 bewohnten Inseln.
Mit Anspannung flog ich in der Neujahrsnacht 7 Stunden via Lissabon auf die Insel Sal und konnte um 2 Uhr in der Frühe das Hotel beziehen. Nach dem Neujahrstag unter fremden aber netten Kreolen konnte ich endlich die vor Anker liegende Oosterschelde sichten. Der gute Zustand dieses Oldtimers beeindruckte mich sehr. Von der Besegelung bis zur sanitären Anlage ist jeder Teil dieses Schiffes fachkundig renoviert. Die Gästeschar von 12 jüngeren und älteren Personen kam aus 7 verschiedenen Nationen; auch vom Segeln motivierte Frauen waren gut
vertreten. Gespannt wartete ich auf die Zuteilung des Partners in der engen 2 Personen-Kabine. Es war der 74-jährige Andy aus Manchester, GB. Rücksichts- und vertrauensvoll deponierte er seine Wertsachen in einem Korb auf dem Kästchen (ohne Schloss). Nach einigem Zögern machte ich die ebenso. Das sind Gewohnheiten unter Kollegen auf Schiffen…
Die Crew war routiniert und freute sich über unsere Mithilfe beim Segeln. Die Takelage mit unzähligen Schoten, Tauen und Leinen war verwirrend. Sarah, eine 21-jährige Schwedin aus Göteborg war für uns Gäste eine Besonderheit. Als Crewmitglied mit nautischer Ausbildung
erklärte sie die Funktionen der 890 m2 Segel. Unter ihrer Anleitung kletterten einige Gäste bis zu den Topsegeln hinauf, natürlich mit Karabiner gesichert. Als Schweizer fühlte ich mich hierzu auch verpflichtet – ein einmaliges Gefühl.
Im Reiseangebot wurde der Besuch von 6 verschiedenen Inseln zugesichert. Wir Segler/innen genossen diese Abwechslung. Die vulkanisch geprägten Inseln sind unterschiedlich geformt und für Wanderer interessant. Viele Westeuropäer haben dies inzwischen entdeckt. Mit schönen
Erinnerungen darf ich auf diese Reise mit netten Menschen und an www.oosterschelde.nl zurückblicken.
Herbert Weibel